Brennessel, Große – Urtica dioica

Brennessel, Große – Urtica dioica

Große Brennessel – Urtica dioica – Brennesselgewächs (Urticaceae)

Abgesehen von der Verwendung der Brennesselblätter in der Küche als Brennesselchips oder Brennessel-„Spinat“ oder in zahlreichen anderen Rezepten wird das Brennesselkraut vor allem zur Durchspülung der ableitenden Harnwege und zur Stoffwechselanregung verwendet. Wissenschaftlich belegt sind mittlerweile ihre schmerzlindernden Eigenschaften bei Rheuma.
Früher wurde die Brennessel sogar als Aphrodisiakum geschätzt und war deshalb in den Klöstern verboten.

Vorkommen/Standort:

Sie wächst gerne auf nährstoffreichen Böden.

Charakteristisches Merkmal:

Brennhärchen auf der Pflanze – wenn man sie anfasst, spürt man sie. Die Blätter stehen sich gegenüber, und sie hat einen vierkantigen Stängel.

Zu verwechseln mit:

der Kleinen Brennessel. Diese wird jedoch volksmedizinisch und kulinarisch wie die Große Brennessel angewendet. Die Große Brennessel wird bis zu 1,5 hoch.

Volksnamen:

Krauskopf, Donnernessel, Nesseltuch, Esternessel, Habernessel, Hanfnessel, Haarnessel, Sennessel, Seuznessel, Tissel, Zingel, franz. ortie, engl. stinging nettle, ital. ortica

Wichtigste Inhaltsstoffe:

Die Blätter können bis zu 20% Mineralstoffe wie Kieselsäure, Eisen und Mangan enthalten.
Vitamine: A, B2, B5, C, E, K
Organische Säuren, Azetylcholin, Flavonoide
Wurzeln: Gerbstoffe, Phytosterole
Samen: Vitamin E sowie essentielle Fettsäuren, Phytohormone

Was kann man wie verwenden:

In der Küche:
Junge Blätter bzw. Triebspitzen (April bis Juni) als Spinat, Teigtaschenfüllung, in Säften.
Junge Blätter als „Brennesselchips“ oder in Teig ausgebacken.
Wenn man sie roh essen will, bitte vorher mit dem Nudelholz darüberrollern.
Auch verwendbar als Trockengewürz.
Brennesselsamen als Müslizutat, in Gemüsepfannen.

Pflanzenheilkunde:
Die Blätter und das Kraut werden zur Durchspülung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege sowie bei Hautkrankheiten verwendet. Die Brennessel wirkt stoffwechselfördernd, harntreibend sowie harnsäureabführend, und ist eine gute Unterstützung bei Rheuma und Gicht. Außerdem wird sie als Stärkung bei Erschöpfungszuständen eingesetzt. Volksheilkundlich wurde sie auch bei Haarausfall verwendet.
Äußerlich kann man die Brennessel bei Schmerzen rheumatischer, arthrotischer oder neuralgischer Art einsetzen, z.B. als Tinktur.
Wer sich traut, kann die betroffene Stelle in dem Fall auch mal mit den Brennesselruten abpeitschen, das haben schon unsere unerschrockenen Vorfahren praktiziert!

Die Wurzel wird bei Reizblase und gutartiger Vergrößerung der Prostata verwendet.

Teezubereitung: 2 TL Brennesselkraut mit 150 ml siedendem Wasser übergießen, 10 Min. ziehen lassen und abseihen.

Erntezeitpunkt:

Junge Brennesselblätter für die Küche oder einen harntreibenden Tee am besten von März bis Juni.
Die nachwachsenden Blätter können jedoch für die Küche auch später geerntet werden.
Im Sommer kann man sie blühend ernten, dann unterstützt sie am besten bei rheumatischen Schmerzen.
Im späten August/September folgt die Samenernte, die Wurzel im Frühjahr/Herbst.

Rezept:

Brennesselchips (funktioniert übrigens auch mit den Samen):
Brennesselblätter waschen, trockentupfen. Ein wenig Öl in die Pfanne geben. Brennesselblätter hineinlegen und
anbraten, dabei vorsichtig wenden, bis sie kross sind (nicht im Öl baden, wirklich nur wenig Öl verwenden). Salzen, herausnehmen, auf Küchenkrepp abtropfen lassen.


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