Gundermann – Glechoma hederacea

Gundermann – Glechoma hederacea

Gundermann – Glechoma hederacea – Lippenblütler (Lamiaceae)

Kaum eine Pflanze erzeugt so viele verschiedene Reaktionen auf meinen Kräuterwanderungen wie der Gundermann: “hmmm, lecker…”, “duftet gut”, “riecht nach Ziege…” Eine grandiose Pflanze, sowohl als Heilkraut, als auch als aromatisches Kraut für die Küche (s.u. “Wiesen-After-Eight”)!
Gundermann – der “Herr des Eiters” – wie man ihn früher nannte, wird als kräftigend, immunsteigernd, entgiftend und regulierend beschrieben. Und entfaltet vor allem in der Behandlung von chronischen Erkrankungen sein ganzes Können.

Vorkommen/Standort:

Gundermann wächst im größten Teil Europas von Skandinavien bis ans Mittelmeer, aber auch in den gemäßigten Gebieten Asiens und in Amerika.
Er wächst auf brachliegenden Äckern, unter Bäumen und Sträuchern, in Hecken, auf Wiesen, in Laubwäldern. Gundermann liebt feuchte Böden und ist durch die Ausläufer in größeren Verbänden vertreten.

Charakteristisches Merkmal:

Der würzige Geruch – wer sich diesen einmal eingeprägt hat, erkennt ihn immer wieder.

Zu verwechseln mit:

Mit der roten Taubnessel oder dem Kriechenden Günsel – beide riechen jedoch anders und sind auch nicht giftig.
Vor der Blütezeit eventuell mit Scharbockskrautblättern oder Knoblauchsraukenblättern – aber auch hier ist der Geruch ein eindeutiges Erkennungsmerkmal.

Volksnamen:

Donnerrebe, Zauberpflanze, Blauhuder, Erdefeu, Erdkränzel, Efeu-Gundermann, Engelskraut, Buldermann, Gewitterblume, Guck-durch den Zaun, Grundrebli, Gundam, Gundelrebe, Gundelrebli, Gundelrieme, Gundelkraut, Gunelreif, Gutermann, Heckenkieker, Heckenmädchen, Heilrauf, Heilreif, Huder, Huderich, Kiek dörn Tun, Kollermann, Kranzkraut, Soldatenpetersilie, Steinumwickler, Stinkender Abbatz, Totenkraut, Wildes Katzenkraut, Zaungucker, Zickelskräutchen
engl. Ale-hoof, ground-ivy, gill-over-the-ground, franz.Lierre terrestre

Wichtigste Inhaltsstoffe:

0,03% bis 0,06% ätherisches Öl
3 – 7% Gerbstoffe
Glechomin(Bitterstoff)
Saponin, Cholin, Marrubiin (Diterpen), Rosmarinsäure, Sesquiterpene, Harze, Kohlenhydrate, Kalium, Flavonoide, Vitamin C, verschiedene organische Säuren

Was kann man wie verwenden:

Verwendet werden die oberirdischen Pflanzenteile.
In der Küche:
die Blätter (am besten vor der Blüte) als Würzkraut in Kräutermischungen, Gemüsegerichten, Kräuterquark. Oder die Blätter vor der Blüte als “Wiesen-After-Eight” zubereiten: gute Bitterschokolade schmelzen. Gezupfte Gundermannblätter mit Pinzette darin eintauchen und auf Backpapier trocknen lassen. Gekühlt genießen!  Auch in der Blüte ist er noch in der Küche verwendbar, da aber besser etwas sparsamer einsetzen, weil der Geschmack kräftiger wird. Die Blüten lassen sich auch gut als essbare Dekoration verwenden.

Verwendung als Heilkraut (volksheilkundlich):
Bei chronischen Krankheiten wie Bronchitis, Schnupfen, Schleimhautentzündungen. Wird zur Herz- und Kreislaufstärkung eingesetzt und als Kräftigungsmittel bei allen langwierigen und hartnäckigen, zehrenden Krankheiten, langwierige Stoffwechselerkrankungen wie Magenschleimhautentzündung, immer wenn Eiter entstanden ist.
Ein Tee aus den Blättern und Blüten soll helfen, Schwermetalle aus dem Körper auszuleiten.
Äusserlich: Bei Ausschlägen, Ekzemen, Ischiasleiden und Gicht kann man ein Bad mit Gundermann machen, um die Muskeln und Gelenke zu kräftigen.

Erntezeitpunkt:

März bis Juni
Für die Verwendung als Heilkraut: das voll erblühte Kraut sammeln (aufgerichtete Triebspitzen: Blätter, Blüte, Stängel) vorzugsweise im April.

Teezubereitung:

2 TL (Angabe für getrocknete Pflanze) mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 7 Min. ziehen lassen, abgießen.


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